Seitdem ich mit dem Karpfenangeln begonnen habe, hat sich meine Angelausrüstung ständig verändert. Ich muss dazusagen, dass ich auch diese Tackle-Boom-Zeit miterlebt habe, und dass diese mich ein bisschen mitgenommen hat. Damals wünschte ich mir auch mal die Sachen, von denen ich nicht 100%-ig überzeugt war von der Funktion und Tauglichkeit her.
Hauptsache es war was Neues und hat einen Namen gehabt. Aber natürlich sorgten die Zeit und Erfahrung dafür, dass ich mein Zubehör der FUNKTIONALITÄT, RATIONALITÄT und dem GENUß untergeordnet habe. Das Produkt, das ich benutze muss diese drei Bedingungen erfüllen, unabhängig davon welcher Markename dieses Produkt trägt. Ich will nicht die „Grossen Namen“ schlecht machen oder jemanden abraten diese zu kaufen, weil ich viele auch selber benutze, aber die müssen für meinen Bedarf 100%-tig sein. Unter funktional oder flexibel verstehe ich, dass man ein und dasselbe Tackle in möglichst vielen Situationen benutzen kann. Ich kann mich noch an mich oder an meine Kollegen erinnern, als es bei uns hieß, dass für dieses Wasser die Ruten in Einsatz kommen müssen, für dieses Ufer diese Liege, für diesen See diesen Rod Pod...... Mein Tackle hat sich in ein paar Jahren so platz- und finanzenmäßig erweitert, dass dieses zur Platz- und Finanzlast wurde. Heute habe ich das ganze viel vereinfacht, wobei ich betonen muss, dass man nicht immer und in allen Situationen mit dem gleichen Zubehör zurechtkommen kann. Ich fische in 98% mit gleichen Ruten, die restlichen 2% sind Situationen, in denen ich weit werfen oder ähnliches muss. Ich kann nicht in dem gleichen Schlafsack oder Wetterschutz bei -16°C und bei +25°C schlafen, genauso mit dem gleichen Bleigewicht und Form in allen Situationen angeln und da muss ich dieses Zubehör in verschiedenen Formen haben.
Rational heißt bei mir, dass die Relation zwischen dem Preis und Qualität meine Anforderungen erfüllt. Weil ich kein Angler bin, der nur in Sommerzeiten und an Parkteichen fischt ist es mir sehr wichtig, dass mein Material sehr robust und stark ist. Dabei muss das Material sehr schnell auf- und abgebaut werden können, weil ich möglichst viel Zeit zum Aktivfischen verbrauchen möchte. Wenn ich beim Einkauf feststelle, dass die zwei Bedingungen ausgefüllt sind, werde ich nach dem Firmennamen sicher nicht schauen.
Mit der Erfüllung dieser zwei Bedingungen, wird automatisch auch der dritte –GENUß- stimmen. Einwandfreie Arbeit von Zubehör und Logistik mit noch gutem Fang, sind auch eine von den Hauptgründen, warum wir am Wasser sind, oder?
Ruten, Rollen und die Schnüre
Die Ruten, die ich in 98% der Situationen benutze sind Ruten, die nach meinen Wünschen und Vorstellungen gebaut wurden. Das sind sehr schmale und leichte Ruten in einer Länge von 12`(feet oder 3,66m) mit einer parabolischen Aktion und Testkurve von (nur) 2lb. Mit diesen Ruten fische ich überall, wo ich nicht weit werfen muss oder dort wo ich das Boot benutzen darf. Viele grosse Karpfen wurden mit dieser Rute an Land gezogen, was bei „Hardblanks Anhänger“ Skepsis und auch Bewunderung auslöst. Angeln mit solchen Ruten ist ein wahres Vergnügen.
Auf diesen Ruten sind Daiwa Emblem 4500Z Rollen, mit aufgewickelter Monofile Control 0,35 oder 0,38mm Stärke von PB Products. Je nachdem, wie es auf meinem Spot aussieht (ob viele Unebenheiten, Unterwasserhindernisse, Muschelbänke usw.), verwende ich bei ersten ca. 10m sogenannte Schlagschnur. Die Schlagschnur ist wieder nach der Art der Hindernisse, entweder eine starke Monofile von 45lbs (Shild von PB Products) oder sehr harte geflochtene Schnur. Beide Materialen sind sehr abriebfest und in manchen Situationen nicht wegzudenken. Shild 45lbs benutze ich, wenn ich weiß, dass auf meinem Spot viele Unterwasserbäume sind, weil sie eine sehr glatte und harte Oberfläche hat und schneidet sich nicht in das Baumholz ein, sondern gleitet schön darüber.
Shild ist auch für Beton und Steinpackungen geeignet. An Spots, wo viele Muschelbänke, Schilf, Seerosen oder Unterwasserkraut vorhanden sind, nehme ich eine Schlagschnur aus ge-flochtenen Materialien, wie z.B. Mussel 45lbs und Gatorbraid 0,35mm von PB Products, weil die Schnur sehr hart und scharf ist, so dass wenn der gehakte Fisch durch den Schilf oder das Kraut saust, ihn zum Teil durchschneidet und leichter durch den Krautdschungel geht.
In letzter Zeit greife ich immer öfter zu meinen ersten zweiteiligen Karpfenruten. Das sind die Century Armelite CPT 13` in 2,5lb, die mit altem Shimano US Baitrunner 4500 bestückt sind. Mit diesen Ruten fische ich aus reiner Nostalgie und Erinnerung an alte Zeiten und ersten Dicken. Mit einer von diesen Ruten habe ich auch das erste Mal den Big Ben, damals der größte Karpfen Deutschlands, gefangen. Ich denke, dass diese Ruten für immer in meinem Besitz bleiben werden.
Es gibt halt Situationen, wo man mit so leichten Ruten nicht weiterkommen kann, weil die Fische eben weiter als 80m stehen und das Benutzen vom Schlauchboot oder ähnlichem nicht erlaubt ist. Dann benutze ich die Ruten von 13`(Fuß = ca. 3,90m) in 3,25lb, die beim Werfen meiner Montage eine starke Beschleunigung geben, so dass die über 100m fliegt. Trotz ihrer Stärke ist die Rute im Drill, durch die parabolische Aktion, mit dem Fisch sehr sanft. Natürlich sind für ganz weite Würfe auch Rollen mit Long Cast Spulen erforderlich und dünne und geschmeidige Schnur. Für Long Cast Aktionen benutze ich die Daiwa Tournament 5000 ST mit 0,28-er mono Control oder 0,28-er Gatorbraid.
Beim Angeltrip in Frankreich oder dort wo man mehr als drei Ruten benutzen darf, fische ich mit 2,5lb Ruten und schon erwähnten Tournaments.
Futterale
- Die schönen und auch nicht billigen Ruten und Rollen müssen beim Transport gut geschützt werden. Im alten Hutchinson Futteral für 3 Ruten transportiere ich meine Toma Karp Ruten, und im 4er meine "Frankreichruten". Diese Transporttaschen bieten den Ruten vollständigen Schutz vor Beschädigung und noch genügend Platz für Bank Sticks, Kescher, Ground-Baiter und Wurfrohre. Für alle anderen Ruten benutze ich Single Jackets, für jede Rute eine einzelne Tasche.
Montage, Vorfachmaterial, Haken und Bleie
- Die von mir meist verwendete Montage ist die sogenannte Safety Bolt Montage, wobei die nicht 100% für den Fisch sicher ist, aber für Transport unserer Ruten in jedem Fall. Für SB Montage müssen die Bleie einen eingegossenen Wirbel haben, um diese an den Safety Clip einhängen zu können. Bei Aktionen, in denen ich nicht mehr als 80m werfen muss, benutze ich die Ball Bombs oder in der Flussströmung Extra Heavy von150gr. Für extrem weite Würfe nehme ich die einzig fischsicheren Helli-Chod System von PB Products und Power Cast Bleie von 120gr. Auch an großen Gewässern, wo der Spot auf 150-400m liegt, benutze ich Extra Heavy Bleie von 180 und 250gr mit Helli-Chot System, weil es in diesen Situationen sehr oft zu einem Schnurbruch durch Hindernisse kommen kann. Beim H-Chot System bin ich mir 101% sicher, dass der Fisch sich schnell von Blei, Montage und Schnur befreien kann. Bei der SB Montage benutze ich Tungsten Tube und bei Helli-Chot System benutze ich Downforce 45lbs eine Leedcore von PB Products.
- Vorfachmaterial, welches ich momentan benutze ist von PB Products und je nach der Situation und Gewässer suche ich mir das passende raus. Im Programm von PB Products sind Vorfachmaterialien, die wirklich jeder Situation gewachsen sind. Von sehr starken, aber geschmeidigen rundgeflochtenen Vorfächern bis Geflechte mit der Ummandelung. Meine alte Combi Rigs, die ich selber zusammen gebastelt habe, habe ich mit vollem Vertrauen mit Jelly Wire oder Skinlees von PB gewechselt. Die Länge meiner Vorfächer ist unterschiedlich von Situation zur Situation. Am liebsten fische ich mit sehr kurzem Vorfach von 10-15cm, aber an sehr verschlammten, verkrautem und großsteinreichen Gewässern auch mit 30cm und länger. Man muss flexibel und kreativ sein. Mit PB Products Produktpallete ist das alles möglich und macht noch so viel Spaß dazu.
- Bleie die ich in verschiedenen Situationen benutze.
An Flüssen mit starker Strömung oder starkem Schiffsverkehr sind die Extra Heavy Bleie bestens geeignet.
Haken, die ich am meisten benutze sind Hayabusa H.BIL288 (ehmalige European Hook) Gr.4, 6 und sehr selten 2. Das ist der Haken, der mich über lange Zeit meines Karpfen-anglerlebens treu und sehr erfolgreich begleitet hat. Ein sehr stabiler und scharfer Haken, der optimal greift und hebt. Auf Fischverluste durch Haken (Ausssteiger) kann ich mich nicht erinnern.
Durch Kontakt mit PB Products habe ich in der Testphase die neuen teflonbeschichteten Haken benutzt und getestet. Meine Favourite aus diese Serie sind No Escape (Longshank), Super Strong und Intruder.
Rod Pod
Für sichere Haltung und optimale Lage der Ruten während dem Fischen benutze ich den Filips Rod Pod, der mir mit kleinen Modifikationen (Buzzer Barr oder Bank Sticks wechseln) in 100% der Situationen Gewähr leistet. Ich benutze ihn bei jedem Wetter und bei allen Gegebenheiten. Durch meine zweischichtige Arbeit, habe ich oft vor oder nach der Arbeit geangelt. Das heisst ich musste schnell und im Dunkeln auf- bzw. abbauen. Die einzige Lösung damals und auch heute ist, der Rod Pod, den ich ohne Kopflampe in ein paar Sekunden „Kampfbereit“ aufstelle. Ich benutze immer noch das alte Model für 2 und 4 Ruten, wobei es schon neue verbesserte Versionen gibt, und bin ganz zufrieden damit.
Bissanzeiger
Auf den Buzzer Bars meines Rod Pods sind elektronische Bissanzeiger aus dem Hause Flauger Carp Sounder. Momentan fische ich mit dem neuesten ROC XRS Funk Modell, wobei ich schon alle Modelle aus diesem Haus in der Testphase hatte. Sie sind absolut zuverlässig, stromsparend und wasserdicht, wie kaum andere Bissanzeiger auf dem Markt. Sturm, Regen und Schnee, die schaffen es nicht die Made in Deutschland Qualität aus der perfekten Arbeitslinie zu bringen.
Mechanische Bissanzeiger, oder sogenannte Pendelbissanzeiger, benutze ich ebenfalls aus der Produktion Filip`s Angeltechnik. Sie sind sehr originell und zuverlässig.
Kescher und Abhakmatte (Unhooking Mat)
Für die leichte und sichere Landung des Fisches benutze ich einen sehr großen Kescher, den ich auch je nach der Situation modifizieren kann. Wenn ich vom Ufer aus fische, dann benutze ich ein Kescher mit einem Kescherstab von 1,8m und wenn ich den Fisch vom Boot aus drillen muss, dann kommt ein Kescher mit der Telescopstange zum Einsatz. Ein Tele - Kescher stört einfach nicht so im Boot, während der Fahrt bis zum Fisch, wie ein Kescher mit einteiliger und langer Kescherstange. Das Netz vom Kescher muss sehr tief und aus starkem, aber auch schonendem Gewebe sein, so dass man danach den gekescherten Karpfen sicher bis zu Abhakmatte (Unhooking Mat) tragen kann. Und wenn ich schon bei der Abhakmatte bin, da muss ich sagen, dass es hier keine grosse Abweichungen in Sachen Qualität sein dürfen. Die Matte oder besser gesagt Matratze muss sehr groß, dick und weich sein, so dass sie dem Karpfen für diese kurze Zeit so lange er aus seinem Element heraus ist, eine Sichereit und Komfort gewährleistet. Momentan hat fast jede Tackle-Firma eine sehr gute Matte im Programm, die mit Styroporkugeln ausgefüllt und noch dazu eine Schaumstoff Einlage hat. Wem der Karpfen am Herzen liegt, muss sich als Priorität beim Tacklekauf setzen, eine gute (egal welcher Firmenname) Matte zu kaufen. Ich habe schon vieles am Wasser erlebt.
Ich habe mit diesem Text euch nur einen Teil meines Tackle vorgestellt. Was den Rest oder besser gesagt Logistic (Zelte, Schirme, Liege...) angeht, darüber werde ich euch durch andere Berichte über meine Erlebnisse berichten.
Euer Tomi Popović.