Nachdem die Jahre 1991 bis 1996 sehr gute Erfolge gebracht hatten und der anschließende Ausflug in die „Welt der Waller“ nicht weniger erfolgreich war, ist es für mich nun an der Zeit im Jahr 2002 wieder zur wahren Bestimmung zurückzukehren, die klein und rund ist, gut riecht und gut schmeckt, kurz gesagt, dem BOILIE. Da die Zeit für´s Angeln auch bei mir nicht unbegrenzt zur Verfügung steht und sowieso schon keine anderen Hobbies mehr zuläßt, drängen sich Fertigboilies, die ja mittlerweile in großer Anzahl und verschiedensten Variationen fast überall zu haben sind, geradezu auf. Somit entfällt der mühsame Prozeß der eigenen Boilieherstellung der vor allem beim eifrigen Testen von Fischmehlmixen auf wenig Verständnis beim Familienanhang stößt.

Mit Grausen denke ich auch an die Zeit zurück, als man im Zusammenhang mit Fertigboilies von Leim und Sägemehl ( ist natürlich alles nicht wahr ! nein, nein und pfui Teufel ) gesprochen hat. Heute sind wir hier weiter und der Markt bietet in Hülle und Fülle Auswahl von angepriesen guter Qualität.

Der erste Kontakt

So fing ich nun an zu füttern, mit allem was Rang und Namen hat, oder meint es zu haben, mal mehr und mal weniger, so war das dann auch mit dem Erfolg , mal mehr und mal weniger. Mitte des Jahres war im „ Dschungel“ der Produkte dann das namentlich sehr verheißungsvolle Päckchen mit der Aufschrift „ The Baits of Glory“ das von mir auserwählte Objekt. Auch hier habe ich mich wie bei allen andern Produkten vorab etwas näher informiert und konnte erfahren, das es außer den „Baits“ auch noch Mixe und Flavour mit zum Teil durchaus aufregend klingenden Bezeichnungen gibt.

Der erste Versuch

Da ich einen starken Hang ( keine Ahnung warum ) zu süßen, fruchtigen Aromen habe, entschied ich mich im ersten Versuch für Tutti Frutti ( Roma ) und Strawberry ( Red Star ).
Ein kleinerer See ganz in meiner Nähe ( Fische bis ca. 15 kg ) den ich gerne als Testgewässer nutze, weil er einen stückzahlmäßig sehr guten Karpfenbestand hat, erschien mir als geeignet.
Ich wählte einen Platz an dem ich schon einige Fische gefangen hatte und fütterte im Abstand von zwei Tagen jeweils 3 kg Partikel sowie 2 kg Boilies. Das ganze vier mal.
Gerne lege ich das Futter in kleinen Haufen aus, um die Fische einerseits zum Suchen zu animieren, andererseits jedoch das Futter nicht zu weit zu verteilen sondern das Gebiet einzugrenzen.
Der erste Ansitz war ein Donnerstagabend Anfang August. Das Wetter war ideal, leichter Südwestwind, damit bewegtes Wasser und wie üblicherweise im August angenehm warm. In der Zeit von 19 Uhr bis 1 Uhr nachts fing ich sechs Fische zwischen 5 und 9 kg. Damit keinen „ Riesen“ aber immerhin auch keinen von den „jungen Wilden“ die sich durch ein Kampfgewicht von 2 –4 kg auszeichnen. Somit ein sehr guter Erfolg.
Nach zwei Tagen Pause, der nächste Ansitz von 20 Uhr abends bis 10 Uhr am nächsten Tag. Hier ging für mich anfangs überraschenderweise bis 0.30 Uhr gar nichts, man ist geneigt zu sagen sogar noch weniger. Um 0.30 Uhr riss mich dann allerdings genau das aus meinem zu diesem Zeitpunkt schon etwas tranigen Zustand aus Zweifel und Müdigkeit, für das ich hier saß, ein kräftiger Karpfen. Nach ca. 20 Minuten Drill landete ich den Fisch mit genau 13,5 kg ( Bild 1 ) Mille Grazie Roma ! , offenbar wirkten die Baits of Glory.
Im Laufe der Nacht ging nicht mehr viel, nur noch zwei Fische, doch die wogen 8,5 und knapp 10 kg und somit ein super Ergebnis für diesen Ansitz.

Ich mache weiter !

Bei zwei weiteren Versuchen fing ich noch einige gute Fische, allerdings fast keine Kleinen. „The Baits of Glory“ speziell für Großkarpfen ? Die Frage musste ich mir stellen, da dieses Ergebnis schon deutlich besser war als alle anderen Erstversuche mit fertigen Boilies.
„ Alles Quatsch“ , natürlich nur Zufall, guter Platz, gute Zeit, alles richtig gemacht, usw. Das waren meine wahren Argumente für diesen Erfolg. Aber die Fakten zählen und somit folgte der zweite Versuch.
Die Wahl fiel auf ein stark verkrautetes Gewässer mit ca. 14 Hektar. Hier ist nahezu der komplette Uferbereich von einem Krautgürtel umgeben und somit ergibt sich die Situation am eigenen Ufer hinter dem Kraut zu fischen, oder aber am gegenüberliegenden Ufer (Wald-seite), vor dem Kraut. Natürlich unabhängig davon, immer an der Krautkante.
Ganz gegen meinen Hang zu „ Süß und Fruchtig“ entschied ich mich diesmal für Muschel und Fisch/Leber. Zusammen mit einigen Partikel, fütterte ich diese Sorten in Kombination über einen Zeitraum von 10 Tagen.
Ich will es kurz machen. Bei vier Ansitzen wovon ich zweimal auch die ganze Nacht „ im Einsatz“ war, hatte ich zwar nur wenig Bisse , konnte jedoch insgesamt sechs zweistellige Karpfen landen, der kleinste wog 17 Pfund. Besonders gefreut hat mich der Fang von zwei Schuppenkarpfen von 11 kg und 11.5 kg ( Bild 3 ). Ausprobiert habe ich auch Schneemann-kombinationen aus Fisch und Frucht und fragt mich nicht weshalb, aber es war bestens. Teilweise lag eine Rute mehr als 20 m außerhalb des Futterplatzes und es hat hervorragend funktioniert.

Ein heißer Tipp auch für kalte Tage ?

Für eine „kleine“ Tour, so Richtung Jahresende sollte es dann Ende September die Sorte Sweetcorn/Scopex sein um die Fängigkeit bei Wassertemperaturen um die 10 Grad auf die Probe zu stellen. Natürlich steigerte sich diese besondere Freude auf den ersten Angeltag, wie ich Sie in der Phase des Anfütterns immer empfinde, auch diesmal stetig, bis es dann endlich wieder soweit war.
Ein ganzer Abend und die gesamte Nacht verging und ich fing, kaum zu glauben, nicht einen einzigen Fisch ! Was war passiert ? Zweimal in diesen Stunden meldete sich kurz der Bissanzeiger und ich sagte vor mich hin „ Nun nimm schon das „blöde Ding“, ich lass dich auch wieder schwimmen“ , geholfen hat’s nichts.
Durch die vorangegangen Erfolge mit The Baits of Glory, kamen jedoch weder Zweifel noch Frust auf und wie sagt man so schön, „ Fische sind auch nur Menschen“.War eben ein ungünstiger Tag und der konstante Ostwind in dieser Nacht gab auch nicht unbedingt Anlass zu größerer Hoffnung. Um so mehr stieg die Spannung, am nächsten Tag den Ansitz zu wiederholen. Und siehe da, zwar fing ich nur zwei Fische, jedoch wog einer davon 31 Pfund ! ( Bild 4 ). Bild 5 zeigt einen Blick über den See an einem sehr frischen Oktobermorgen.

Der Erfolg mit „ The Baits of Glory“, hat mich veranlasst, diesen Bericht zu schreiben. Natürlich ist es glasklar, das nicht immer alles gleich gut funktioniert und auch die Karpfen eben an manchen Tagen „ heißer“ sind als an anderen. Oft hört man „ Der Weg ist das Ziel“ und immer ist es so, das einer das Ziel eben schneller erreicht als andere. In diesem Fall eben nicht „einer“ sondern „etwas“. TBoG Boilies waren in kürzerer Zeit effektiver und der Erfolg kam häufig schneller als erwartet. Jeder wird bestätigen, dass es überall etwas gibt, dass sich von anderem abhebt. Ich vertraue diesen Ködern und Vertrauen ist ja bekanntlich unbezahlbar. In Bezug auf die letzte Tour im Oktober sage ich klar, „The Baits of Glory“ auch ein heißer Tipp für kalte Tage ! Ganz sicher jedoch, ein heißer Tipp für die neue Saison 2003 !

Viel Erfolg beim Testen !

Oliver Hamp