Fluch oder Segen? Für uns ist es ein Segen: wie in einem großen Aquarium gibt das Gewässer seine Geheimnisse preis. Fluch für all die Angler, die den ganzen Tag im Brolly- camp pennen und von all den Aktivitäten unter Wasser nichts mitbekommen.
Sommer 2010: Endlich Ferien und mal wieder ein paar Tage am Stück fischen. Im Vorfeld erkundschafteten wir den See sehr genau aus. Mit Polbrille und Lotrute bewaffnet, fanden wir relativ schnell die Fische und gute Spots.
Nach dem genauen Ausloten fütterten wir den Platz großflächig mit Pellets und Peanut Crackers. Am nächsten Tag sollte die Session dann starten. Der Wettergott war uns wohl gesonnen, denn es wurden drei Tage schönes Wetter vorhergesagt. Welch eine Abwechslung nach all den Regentagen der letzten Zeit. Am Angelplatz angekommen, musste wir mit Schreck feststellen, dass unser Spot besetzt war. Von Weitem sahen wir schon einige Fische auf dem Platz springen und rollen. Ein kurzer smalltalk mit dem Angler der auf von uns vorbereitetem Platz saß, sollte aufklären ob er schon etwas gefangen hat. Während unser Papa sich mit dem Angler unterhielt, beobachteten wir von einem Baum aus seinen Spott. Wie sich herausstellte, war der Platzräuber noch nicht erfolgreich. Das Futter des Anglers war deutlich zu erkennen. Er fütterte mit großen Mengen Hartmais auf engem Raum an. Fluo pop-ups dienten ihm als Hakenköder. Die Schnüre der steil aufgestellten Ruten wirkten in dem extrem klaren Wasser wie Ankerseile. Immer wieder schwammen Karpfen suchend auf den Angelplatz und erschraken schon aus fünf Metern Entfernung vor den Schnüren. Tight lines und konzentrierte Futtermengen sind in solchen Situationen Garant für einen Blank. Da wir großflächig anfütterten, konnten wir uns abseits des Anglers niederlassen. Nun mussten wir erstmal das Vertrauen der Fische wieder herstellen. Mit der Zwille verteilten wir noch ein Kilo Peanut Crackers, wobei wir darauf wert legten, dass die Boilies weit verstreut lagen. Schnell die Ruten hinterher und die Schnüre abgesenkt. Direkt über den Ködern versenkten wir pro Rute noch ein Kilo Stippfutter. Um eine bessere Wolkenbildung zu erzielen, rührten wir es mit Milch an und siebten es anschließend, sodass es beim Aufprall auf der Wasseroberfläche förmlich explodierte. Schon nach kurzer Zeit verschwanden die ersten Fische in der sich immer weiter ausdehnenden Futterwolke. Die sich schon in Sicherheit währenden Fische schickten schon bald die ersten Blasenspuren an die Oberfläche und verrieten somit ihre Fresslaune. Immer wieder fütterten wir kleinere Mengen Boilies und Stippfutter nach. Ca. 1 Stunde später pfiff der erste Carp Sounder ab. Dies war der Startschuss zu einer erfolgreichen Session, bei der die Abhakmatte nur selten trocknete. Der Kollege neben uns ging leicht angenervt als Schneider nach Hause. Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich die Futtertaktik und die Präsentation des Köders. Bei klaren Gewässern versuchen wir immer einem Köder zu fischen, der die gleiche Farbe wie der Grund hat. In Kombination mit der Stippfutterwolke fühlen die Fische sich sicherer und fressen aggressiver. Wir haben auch schon öfters Stippfutter in Kombination mit Partikels probiert und haben festgestellt, dass dies nicht so gut funktioniert. Was für ein Stippfutter man verwendet ist egal, es sollte nur gut angefeuchtet sein und gesiebt werden. Damit die Ballen an der Oberfläche zerbrechen, mischen wir noch ein paar gecrushte Boilies hinzu. Noch ein Tipp an alle Jungangler: füttert und angelt nur mit einer Boiliesorte. Wenn ihr verschiedene Gechmacksrichtungen nehmt, geht dies meist in die Hose.
Tight lines
The next generation
Robin und Nico