Es ist Juni, das Wetter meint es mit uns Karpfenanglern am Neckar nicht gerade gut, den ganzen Tag 30 Grad, die Fische sind durch die Wetterschwankungen der letzen Wochen mal wieder im Laichgeschäft und die Braunalgen erhöhen die Beißlaune der Fische auch nicht gerade. Jetzt fehlen mir nur noch Meldungen von anderen

Karpfenanglern die in ihren tiefen Baggerseen fischen (die haben nämlich jetzt die richtige Wassertemperatur) und mir fröhlich SMSen wie viele Runs sie letzte Nacht hatten, um den Neckar wieder mit Scheißbach und Drecksbrühe zu betitulieren.
An dieser oben beschriebenen Situation kann man, wenn man, die Bedürfnisse der Karpfen in dieser Zeit kennt, erhebliches ändern.
Ich beschloss bei diesen Bedingungen nur noch schmale Teilstücke des Neckars zu befischen, die als Durchgangsplätze bekannt sind und die Karpfen beim Zug zum und vom Laichen frequentieren. Ebenso fischte ich an Plätzen an denen Bäche in den Neckar fließen. Da diese, kälteres und sauerstoffhaltigeres Wasser einbringen gehören sie zu den guten Plätzen des Sommers. Und nun zum Topplatz schlechthin, das Unterwasser der Schleusen.
Ich kenne keinen Bereich der in den letzten Jahren derart viele und große Karpfen hervorgebracht hat. Man fängt weil Sie permanent da sind Es gab Zeiten, als man beim ablegen der Rute, Bisse bekam. Leider wird es in den letzten Jahren immer schwerer an den Schleusen zu fischen, weil um diese Zeit der Waller sehr aggressiv ist und ihm hier mit der Spinnrute nachgestellt wird. Spätestens nachdem 10 ten Aufplatscher eines gewaltigen Löffels (am Tag locker 1000) ist das Unterfangen, hier noch einen Karpfen zu fangen gleich Null. Da diese Tendenz steigend ist und von“ einigen Welsanglern“ ohne Kompromissbereitschaft durchgezogen wird, auch wenn man vor ihnen am Platz war und sie sich einen Spaß daraus machen die Karpfenmontagen aufzusammeln , gehört der Topplatz bald der Vergangenheit an.


Durch das konsequente fischen an diesen Plätzen konnte ich meine Fangquote in dieser Jahreszeit erheblich verbessern. Die Durchgangsplätze brachten mir Karpfen die abgelaicht hatten aber auch Fische die zum Laichen zogen (nicht alle Karpfen laichen gleichzeitig). Im Schleusenbereich fing ich fast ausschließlich Milchner (weiß der Teufel warum). Eine Besonderheit hatten aber alle. Sie bissen nur Tagsüber, was mich ausser Gefahr bringt, mich mit dem veralteten und nur noch bei uns (BW) geltenden Nachtsfischereiverbot ins Konflikt zu kommen.
Mit dem Füttern solltet ihr sparsam sein, lieber Qualität statt Quantität . Die Oriental Robin Red und BB Mussel Boilies( ja ich weiß es gibt noch andere Geschmackssorten, sind halt meine Favoriten) aus dem Programm von T.K Baits of Glory werden hierbei schlecht zu Toppen sein.
Die Angelruten und Rollen solltet ihr im Schleusenbereich ruhig eine Nummer größer wählen, da Wurfweiten von 100 Metern gefragt sind und Karpfen durch die starke Strömung der Kraftwerksturbinen gedrillt werden.

Harter Drill

Als Haken verwende ich hier Modelle deren Hakenspitze nach innen zeigen zum Line Aligner gebunden in den Größen 4 und 6 .Diese Haken besitzen den Vorteil, dass sie beim einholen nicht so leicht stumpf werden und sich optimal im Fischmaul festsetzen. Der Karpfen erleidet keine Verletzungen, welche man bei einigen Fischen die schon mehrmals mit falschen Montagen gefangen wurden leicht feststellen kann. Das Pod sollte ebenfalls einen guten Stand besitzen da man an vielen Schleusen auf Beton fischt. Die Rod und Tripods von Filip`s Angeltechnik waren hierbei immer verlässlich und flexibel einsetzbar .Noch ein Tipp das Fischen an den Staustufen lässt sich zu zweit, weit besser bewerkstelligen, weil sich das Keschern eines Karpfens, alleine, im Turbinenwasser zum Teil als unlösbare Aufgabe darstellt, die Aussteigerrate wäre enorm hoch.
Ich hoffe das ich euch ein bisschen durch die warme Jahreszeit geholfen habe und wünsche euch dass ihr immer
zur richtigen Zeit am richtigen Ort seid

Holger Pascher.